Nachdem die WildCards nur mit ihren Komlinks bewaffnet das Schlimmste verhindern konnten, ist es wieder an der Zeit die Initiative zu ergreifen. Dabei gilt es nicht nur ein Ablenkungsmanöver durchzuführen, das die Öffentlicheit davon überzeugen sollte, dass Stefanie Halvers noch lebt, sondern auch ihren Häschern eine Falle zu stellen.
Das Ziel: Identifikation und Observation.
Was kann dabei schon schiefgehen?
Als Autor ist es interessant die verschiedensten Arten von Figuren in ihren unterschiedlichsten Facetten zu erkunden. Das gilt auch für die widerwärtigen unter ihnen. Wenn an einem Abend am Spieltisch rein handlungsmäßig nicht allzu viel passierte, war meine Aufgabe als Chronist die erzählerischen Winkel und Ecken – die mit den vielen verbalen Staubmäusen darin – zu erkunden und das Beste daraus zu machen. Dies sind gute Gelegenheiten die Psyche der Gegenspieler zu beleuchten.
Zugegeben: Faschos zu verachten ist nicht schwer und die Hürde, sie in einem schlechten Licht darzustellen, praktisch nicht vorhanden.
Aber es ist sehr effektiv.
Als die Dinge zu eskalieren beginnen, muss alles sehr schnell gehen. Doch was tun, wenn man sich zu weit entfernt vom Geschehen befindet und man niemals rechtzeitig vor Ort wäre? Die Action aus der Ferne zu beeinflussen gestaltete sich schwierig, aber die WildCards ziehen alle Register, um das Schlimmste zu verhindern. Geichzeitig offenbart sich zum ersten Mal im Laufe des Abenteuers eine Tür, hinter der verheißungsvolle Antworten zu warten scheinen.
An diesem Spielabend geschah praktisch alles gleichzeitig. Daher war diese Folge eine besondere Herausforderung an mich als Chronisten, denn zum einen sollten die Ereignisse und Entscheidungen nachvollziehbar bleiben, aber zum anderen auch die Kompression auf einen kurzen Zeitraum vermittelt werden. Der Trick mit der Uhrzeitangabe mag aus der Mottenkiste der Erzählerkniffe stammen, ist aber auch ungemein praktisch.
Das Leben ist wie ein Kofferraum: randvoll mit unangenehmen Dingen und riecht ziemlich streng. Was die WildCards im geborgenen Mercedes vom Grund des Eppendorf Sees finden ist wenig erbaulich. Doch glücklicherweise führen sie weitere Hinweise, die sie finden können, in den Norden Hamburgs.
Während Action immer nett ist, wird sie besonders durch die Abende aufgewertet, die auf die Action hinarbeiten. Wir hatten noch mehr Detektivarbeit zu erledigen und kamen unerwartet viel rum. Jedoch ahnten wir damals schon, dass die Ruhe nicht lange andauern kann.
Betrug, Einbruch, Diebstahl, Verletzung der Privatsphäre… Detektivarbeit kann wirklich Spaß machen. Die WildCards begeben sich auf die Suche nach Frau Halvers und versuchen ihre letzten bekannten Schritte nachzuvollziehen. Ausnahmsweise werden die Shadowrunner bei der Gelegenheit auch mal satt.
Nachdem die WildCards in Altona durchgefegt haben und die Holsten Zombies den versprochenen Waffenstillstand zumindest zum Schein einhielten, kehrte wieder etwas Ruhe ein. Der Wahlkampf ist inzwischen im vollen Gange . Größere Ereignisse werfen bereits ihre Schatten voraus und die Taten der WildCards sind nicht unbemerkt geblieben. ..
Im besten Falle werden am Spieltisch alle Aspekte des Abenteuers ausgespielt und ich muss mir keine Gedanken um Details machen. Das ist jedoch nur selten so. Aus einem lapidaren Einwurf des Spielleiters, dass eine Sendung mit einem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im Fernsehen liefe, entstand der Part zum Einstieg in das neue Abenteuer. Auch wenn diese Momente die Geschichte selten weiter beeinflussen, geben sie doch die Gelegenheit die Welt von Shadowrun und das Innenleben der Figuren weiter auszugestalten.
Allerdings bin ich mir sicher, dass unser Spielleiter gerne den einen oder anderen versehentlich in seine Richtung gespielten Ball angenommen und wieder abgespielt hat.
Mit „Talk im Turm“ wird das Ende des zweiten Teils der Geschichte der WildCards eingeläutet (Spoiler: es gibt deren Vier!). Wie es sich für ein Finale gehört, wird es im Laufe der Handlung mehr als einmal brenzlig werden und am Ende werden die Shadowrunner am Scheideweg stehen und mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen leben müssen.
Im Finale der Mission gegen den Untotenaufstand im Hamburger Viertel Altona, geben sich die WildCards Mühe einen möglichst unblutigen Kompromiss zu finden, der endlich wieder Ruhe einkehren lassen soll. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Kraft des Narrativs nicht doch noch für gebrochene Knochen und den einen oder anderen Körper mehr im Gottesacker sorgen würde…
Manchmal laufen die Dinge einfach nicht so, wie man sie sich vorstellt. Dann kann man entweder aufgeben oder improvisieren. Die WildCards hängen an ihrem Leben und entscheiden sich daher stets für letzteres. Dabei lassen sie es sich nicht nehmen und zertrampeln dabei genüsslich den Rasen und nehmen mit, was nicht niet und nagelfest ist.
Eine wichtige Regel in Shadowrun: je mehr Zeit und Planung die Spieler in eine Mission stecken, umso genüsslicher wird der Spielleiter sie auflaufen lassen. Von dieser Stelle nochmal danke dafür. Immerhin war’s ein sehr unterhaltsamer Abend, der vor allem durch die die kaum vorhandene Fähigkeit unseres Spielleiters aufgewertet wurde, Akzente nachzumachen.
Mit dem Auftrag in der Tasche geht es an die wenig beliebte „Leg Work“, dem Sammeln von Informationen, um die Lage abschätzen zu können. Es wird rasch deutlich, dass das, was die WildCards im Zuge ihrer Ermittlungen herausfinden, dezent die Emotionen hochkochen lassen.
Nach den erschreckenden Erkenntnissen, die die Truppe auf der Heimfahrt aus Skandinavien ereilt hatte, bemüht man sich um weitere Aufklärung und versucht der ominösen Drohne vom Hafen ein paar Geheimnisse zu entlocken.
Doch währenddessen bahnt sich in Hamburg Ärger von ganz anderen Ausmaßen an…
Dies ist die erste Folge, die mit einem neuen Schallschutz aufgenommen wurde: Pyramidenschaum, aufgeklebt auf einen Paravent, was die Tonqualiät erheblich verbessert.
Nach all den schockierenden Offenbarungen und dem schmieden einer neuen Allianz, war es endlich an der Zeit sich wieder auf die Heimreise zu begeben. Nur noch schnell ein paar Einkäufe tätigen und bei der Gelegenheit vielleicht noch einen Auftrag ergattern, dann wär alles tutti. Und bei so einer harmlosen Unternehmung kann ja nichts großartiges passieren.. oder?
Das Grinsen des Spielleiters verhieß jedenfalls nichts gutes.
Vermutlich wollte er uns mit dieser Episode nur noch einmal mitteilen, dass wir uns nicht mehr nach Skandinavien begeben sollten. Streng genommen handelt es sich um etwas, das man als Fillerepisode bezeichnen könnte. Dennoch fand ich die Mission „zum Entspannen für Zwischendurch“ als ungemein kurzweilig … und ein bisschen trug sie dann doch noch zum großen Gesamtplot bei.